
Chronik: 1950 - 1959
Höhenflug - trotz bescheidener Mittel - 1950 - 1959
Der große Erfolg des LSC stellt sich erst in der Saison 1950/51 ein. Mit dem neuen Vorsitzenden Dr. Kohlmaier, dem Spielausschussvorsitzenden Maute und dem Trainer Klett beginnen erfolgreiche Jahre des ASV Hochfeld. Der Mannschaft gehören die Spieler Zayons, Bauer, Butz, Beutel, Mindl, Schnetzer, Boller, Hager, Schönberger, Schotthoff, Fauth, Mohr, Hellmann und Haspel an. Der in den Nachkriegsjahren entwickelte „Hochfeldgeist“ wird in dieser Mannschaft besonders gepflegt. Mann für Mann der Hochfeld-Elf hält, was von ihm erwartet wird. Schotthoff und Fauth sind brillante Techniker, die ihre Nebenleute im richtigen Augenblick in Szene setzen. Unvergessen bleiben die „Slalomläufe“ von „Knüppel“ Fauth und das spielerische Können des Halbstürmers Schotthoff. Die Mannschaft wirkt ideal zusammen. Der ASV Hochfeld wird mit Überlegenheit Landesligameister der Saison. Von 28 Verbandsspielen gewinnt der ASV 22, 5 enden Unentschieden und nur ein Spiel geht verloren. Mit 49:7 Punkten und 88:30 Toren hat man 7 Punkte Vorsprung vor dem FV Speyer.

1. Mannschaft ASV Hochfeld, Landesliga Vorderpfalz 1950
v.l.: Sperber, Schnabel, Boller, Blech, Gottfried, Fauth, Hellmann, Schnetzer, Mindel, Kryczsek
Der Aufstieg des Landesliga-Meisters ASV Hochfeld in die neu geschaffene 2. Liga bringt 1951 die Einführung des bezahlten Fußballs in die Gartenstadt. Vertrags-Fußballspieler spielen nicht mehr allein um die Ehre, sondern auch um Geld. Die notwendige Neugliederung der Mannschaften bringt den Verantwortlichen ganz neue Probleme. Ein Verein mit einer Vertragsspieler-Abteilung muss nach den DFB-Satzungen auch eine Amateur- und eine Jugendabteilung haben. Der Verein wird zum Betrieb, zur Firma. Im ASV gibt es 1951 neben der 1, und 2. Mannschaft eine Jugendabteilung. Die vorgeschriebene Amateurabteilung muss neu geschaffen werden. Das ist nicht einfach; denn die besten Spieler sind in der Vertragsspieler-Mannschaft und die Spielerreserve ist nicht groß. Kurz entschlossen wird die neu gebildete Jungliga-Mannschaft im Spieljahr 1951/52 als Amateurelf für die Meisterschaftsspiele der C-Klasse gemeldet. Spielführer und Senior ist Willi Link. Unter seiner Leitung wächst die von Erich Glöckner trainierte Mannschaft in kurzer Zeit zu einer Einheit zusammen. Sie besiegt im ersten Jahr ihres Bestehens alle Gegner der C-Klasse und wird Meister. Weit über 100 Tore erzielen die jungen Stürmer.

1951: 1b-Mannschaft des ASV Hochfeld – Meister der C-Klasse
v.l.: Betreuer Braun, Wingert, Schönberger, Leitz, Rizzi, Riegel, Ehmann, Hofmann, Pfeifer, Sandreuther, Link sen., Hick, Müller
Gerhard Sandreuther, der „Motor der Jugendabteilung“ im Jahre 1941 zu den Soldaten eingezogen, kehrt 1950 zurück und übernimmt die Jugendabteilung. Der einmalige Höhenflug der LSC-Jugendabteilung beginnt.

1951: A-Jugend des ASV Hochfeld
Stehend v.l.: Jugendleiter Sandreuther, Stadler, Helmer Günther, Helmer Manfred, Schreiber, Zubrod, Ernst, Bender, Betreuer Heer
Knieend v.l.: Feil H., Armbruster K.H., Wippel Otmar, Schreiweis, Michel Fr.
Doch noch einmal zurück zur 1. Mannschaft. Als Meister der Landesligasaison 1950/51 ist die Mannschaft berechtigt, an den Aufstiegsspielen der Oberliga Südwest teilzunehmen. Zu Beginn der Runde spielt der ASV Hochfeld gegen Preußen Merchweiler im Saargebiet. Es ist das erste Pflichtspiel eines Saarvereins gegen einen Verein des Deutschen Fußballbundes nach dem Anschluss des Saargebietes an die Bundesrepublik. Der Aufstieg in die Oberliga gelingt nicht, doch als Meister der Landesliga kommt der ASV in die neu geschaffene 2. Liga Südwest. Wie bereits erwähnt, verabschiedet sich der ASV damit vom reinen Amateurfußball.Die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung bestätigt die Richtigkeit dieses zunächst gewagten Entschlusses. Verstärkt durch die Spieler Hoffarth und Martz sowie durch begabte Jugendspieler aus den eigenen Reihen, zeigt die Mannschaft beachtenswerte Leistungen.


1951 Hochfeld-Platz: ASV Hochfeld – Tura Ludwigshafen 1:1 vor 2000 Zuschauern
In den Spieljahren 1951/52 und 1952/53 erreicht sie jeweils gute Mittelplätze in der Tabelle. Dann aber, 1953/54, setzt sie mit aller Kraft zum Aufstieg in die Oberliga an. Gut vorbereitet steigern sich die Spieler schnell in eine gute Form. Schon nach dem 10. Spieltag ist die Mannschaft an die 2. Stelle der Tabelle aufgerückt. Die stärksten Konkurrenten des ASV sind die Sportfreunde Saarbrücken und Eintracht Kreuznach. Zwei Spieltage vor Rundenschluss trennt die Rivalen jeweils nur noch ein einziger Punkt voneinander. Aber die Hochfelder haben noch zwei Heimspiele, während ihre Gegner noch je einmal auswärts antreten müssen. Doch die große Chance wird durch einen dummen Zufall verwirkt: Unzufrieden mit dem Unentschieden im vorletzten Heimspiel gegen Hühnerfeld, will ein fanatischer Zuschauer seine Wut am Schiedsrichter auslassen. Die Folge ist eine Platzsperre für den Verein. Zum letzten Spiel muss die Mannschaft gegen den ASC Dudweiler/Saar auf dem neutralen Platz in Idar-Oberstein antreten. Bis kurz vor Schluss führt sie mit 3:2 Toren, muss aber dann den 3:3-Ausgleich hinnehmen. Der Rivale Kreuznach verliert zwar sein letztes Spiel, steigt aber bei Punktgleichheit durch sein besseres Torverhältnis in die Oberliga auf. In den folgenden 3 Jahren spielt der ASV mit wechselndem Erfolg in der 2. Liga.Und die Jugend? – Fünfzehn verschwitzte Gesichter tauchen aus der Dunkelheit auf. Auslaufen, Muskulatur lockern. Trainer Otto Schnetzer schickt seine Schützlinge nach 90 Minuten intensiver und harter Konditionsarbeit in die Kabine. Eine großartige Truppe hat sich Otto Schnetzer, dieser ehrgeizige Trainer aus Leidenschaft zusammengezimmert. Es ist die A1-Jugend des Spieljahres 1953/54. Unangefochten führt die Mannschaft der Koch, Link, Lutz, Hill, Helmer, Ernst und Geschwill in der Meisterschaft. Rekordergebnisse werden erzielt, BW Oppau wird im Pokalspiel mit 30:0 Toren geschlagen. Auch überregional beweist die Elf ihre Stärke. Beim erstklassig besetzten A-Jugendturnier des SC Motor Leipzig wird die Mannschaft erst im Finale vom VfR Mannheim besiegt. Im bekannten Völklinger internationalen Jugendturnier reicht es sogar zu einem Sieg über den berühmten Wiener Sport-Club. Wen wundert es unter diesen Umständen, dass die Vereinsgewaltigen des LSC auf diese Talente aufmerksam werden? Im Februar 1954 wird das gesamte Innentrio dieser großartigen A-Jugend vorzeitig aktivisiert. Trotz dieses Handicaps erreicht die Elf auf dem Phönix-Platz beim Erzrivalen ein 0:0 Unentschieden und somit die Meisterschaft.

1954: A1-Jugend des ASV Hochfeld – Bezirksmeister
v.l.: Egon Hill, Helmer, Geschwill, Wolf, Lutz, Link, Retanus, Zimmermann, Jugendleiter Sandreuther
Knieend v.l.: Huter, Koch, Schiele
Aber auch das gesellige Beisammensein kommt bei der A-Jugend nicht zu kurz. Gemeinsam mit der Klasse H1c trifft man sich zum Tanzabend im Volkshaus.


1953: A1-LSC u Klasse H1c beim Tanzabend im Volkshaus

Emmy und Gerhard Sandreuther
Im Jahr 1956/57 steigt die Mannschaft unerwartet in die 1. Amateurliga ab. Während der ganzen Saison findet sie nicht ihre gewohnte Form. Schon nach den ersten Spieltagen liegt sie am Tabellenende und kann trotz verzweifelter Anstrengungen nicht mehr aufrücken. Systematisch bauen Trainer Schnetzer und Spielausschussobmann Link die Mannschaft neu auf. Mit den erfahrenen Spielern Süß, Bauer, Hoffmann und Hirschböck bilden die Nachwuchsspieler Koch, Lutz, Link, Helmer, Hill, Arneth, Schauder, Armbruster, Bub und Schwanczar eine spielstarke Mannschaft. Die Meisterschaft der Amateurliga im Spieljahr 1957/58 wird mit imponierendem Schwung gewonnen. Im entscheidenden Spiel verliert der FSV Schifferstadt auf dem Phönix-Platz mit 6:1. Nach harten Aufstiegskämpfen ist nach einjähriger „Verbannung“ die 2. Vertragsspieler-Liga wieder erreicht. Hochfelds Anhang jubelt.

1957: 1. Mannschaft – Meister der 1. Amateurliga
Stehend v.l.: Trainer Schnetzer, Weygand, Link, Lutz, Weber, Armbruster, Süß, Helmer, Emil Hill, Schauder, Link sen.
Knieend v.l.: Hoffmann, Arneth, Koch, Bub, Egon Hill
Inzwischen hat der Verein seinen Namen in Ludwigshafener Sport-Club, kurz LSC, geändert. In einem unvergleichlichen Siegeszug stürmt die junge Elf zum Erstaunen der Fußballwelt durch die 2. Liga hindurch und setzt mit einem 8:0 gegen Landau das Zeichen zum Aufstieg in die Oberliga Südwest. Der Name LSC ist in Fußball-Deutschland ein fester Begriff. Das seit 10 Jahren erstrebte Ziel ist erreicht. Der Verein kann sich mit der „Großen“ des Deutschen Fußballs wie 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Saarbrücken, Borussia Neunkirchen, FK Pirmasens, Wormatia Worms und anderen in sportlichem Wettkampf messen.

1959: LSC - Aufsteiger in die Oberliga Südwest
Stehend v.l.: W.Link sen., F.Weber, Emil Hill, W.Link jun., N.Maier, H.Lutz, H.Bauer, W.Armbruster, O.Schnetzer
Knieend v.l.: G.Sandreuther, E.Hoffmann, G. Schwanczar, M.Helmer, L.Koch, E.Hammannn, W.Süß, G.Bub, Egon Hill.
Inzwischen ist die Jugendabteilung des LSC zu einem Begriff in Ludwigshafen geworden. Auf eine breite Basis gestellt – ab 1951/52 nehmen mindestens acht Jugendmannschaften pro Spieljahr am Spielbetrieb teil – bleiben Spitzenleistungen in allen Altersklassen nicht aus. Seppl Hager führt seine B1-Jugend 1954 zur Südwest-Vizemeisterschaft, Willi Link sen. Wird mit der A1-Jugend Kreismeister. Doch nicht nur die Sportlichen Erfolge im Hochfelder Lager lassen aufhorchen. Man spricht überall von der Haltung der LSC-Jugend. Gerhard Sandreuther entwickelt einen ganz neuen Stil in der Jugendführung. In ungezählten Jugendversammlungen, in mühevoller Kleinarbeit am Mann, in vielen persönlichen Gesprächen schafft er die Grundlage der Erfolge. 1957 hält er den Zeitpunkt für gekommen, ins aktive Lager hinüber zu wechseln. Sinn dieses Wechsels ist es, die Jugendarbeit auch in der aktiven Abteilung fortzusetzen. Gerhard Sandreuther wird 2. Vorsitzender, Gerhard Heil tritt in seine Fußstapfen. Nach der Übernahme der 1. Mannschaft durch Otto Schnetzer wird der seitherige B-Jugendtrainer Seppl Hager auch Trainer der A1-Jugend. Noch im gleichen Jahr wird die B1-Jugend durch einen 5:2 Endspielerfolg über den 1. FC Kaiserslautern Südwestmeister.
Die gleiche Mannschaft gewinnt auch das bekannte Balogh-Gedächtnisturnier in Neckarau. Immer mehr Turniereinladungen bekannter Veranstalter des In- und Auslandes flattern auf den Tisch der Jugendabteilung. LSC-Jugendmannschaften geben in vielen Ländern Europas und in allen Regionalbereichen des Bundesgebietes ihre Visitenkarte ab. Trainer Hager führt seine B1-Jugend 1958/59 zum zweiten Male zur Südwestmeisterschaft. Die von ihm betreute A1-Jugend wird Bezirksmeister der Vorderpfalz und gleichzeitig im Endspiel des Darmstadt-Eberstadter Turniers gegen Wormatia Worms Turniersieger.
Diese Entwicklung bereitet aber auch Probleme. Der LSC Platz reicht für Spiele und Training aller Mannschaften nicht mehr aus. Teilweise wurde deshalb auf verkehrsarmen Straßen trainiert. Mit welchen Problemen sich der Vorsitzende Peter Janson und Jugendleiter Gerhard Sandreuther herumschlagen mussten, zeigt ein Artikel aus dem "Generalanzeiger" vom 21. November 1959. Zum Artikel klicken sie bitte hier.