
Chronik: 1930 - 1939
Die Entwicklung geht weiter - aber dann... 1930 - 1939
Im Fußballjahr 1930/31 ist der Verein in der Kreisliga, der zweithöchsten Spielklasse im Verband. Es wir ein hartes Jahr für die Fußballfreunde der Gartenstadt. Nach Abschluss der Runde, an der 14 Vereine teilnehmen, liegen die Hochfelder auf dem vorletzten Platz, einen Punkt hinter dem VfR Oggersheim. Im letzten Spiel gegen „Pfalz“ Ludwigshafen, müssen die Würfel fallen. Klein, Mohrhardt, Frey, Oberecker und Reichert sind einige Namen aus der Mannschaft, die ihr letztes gibt, um in einem überaus harten Spiel die „Pfalz“ mit 4:2 Toren zu besiegen. Der SV Hochfeld bleibt damit sicher in seiner Klasse.
Kampf gegen den Abstieg beherrscht auch die Verbandsrunde 1931/32. 03 Ludwigshafen wird Meister vor dem ASV Ludwigshafen. Der Abstieg muss in einer Relegationsrunde zwischen Maxdorf, Kickers Frankenthal und dem SV Hochfeld entschieden werden. Frankenthal trifft das bittere Los. Ein besonderes Kuriosum schildert die Vereinschronik aus diesem Jahr: Zu einem wichtigen Spiel ist der Pass von Otto Blesch noch nicht eingetroffen. Kurz entschlossen leiht sich Ludwig Schnabel ein Kinderfahrrad und fährt damit zur damaligen Geschäftsstelle des Verbandes nach Wiesbaden. Er kann den Ausweis innerhalb von zwei Tagen besorgen und Otto Blesch steht zum ersten Mal in den Hochfeld-Reihen. Karl Armbruster wird zum Auswahlspiel Südpfalz gegen Vorderpfalz berufen, das 0:0 endet. Er ist der erste Repräsentativspieler des Vereins.
Vereinsvorsitzender Valentin Blatz wird unterstützt von Karl Rink, einem unermüdlichen und gewissenhaften Mitarbeiter im Vorstand, der die sportliche Entwicklung in der Gartenstadt tatkräftig fördert. Als Neuling in der Kreisliga hatte die Mannschaft des SV Hochfeld 1932/33 harte Kämpfe zu bestehen. Doch gerade aus diesen Kämpfen zog sie wertvolle Lehren. Schon die nächste Runde verlief erfolgreich. Die Spieler Link, Armbruster, Dengler und Hellmann waren dabei die wichtigsten Stützen der Elf. Besonders gefürchtet war Mittelstürmer Hellmann. Unvergessen sind seine drei „Supertore“ beim 5:0 Sieg über Grünstadt.
Hinter 1914 Oppau, 03 Ludwigshafen, 04 Ludwigshafen und FV Frankenthal wurde der SV Hochfeld Fünfter. 11 Siege, 3 Unentschieden und 8 Niederlagen in 22 Meisterschaftsspielen mit einem Torverhältnis von 54:42 war die gute Bilanz des Spieljahres. 1933 wurde der Verein im Rahmen einer Neuordnung der Spielklassen in die Kreisklasse I (Ostpfalz) eingegliedert. Die unteren Spielklassen waren die Kreisklasse II sowie die A- und B-Klassen, die höchsten Spielklassen die Bezirks- und die Gauliga. In der Spielzeit 1933/34 erreichte die Mannschaft unter dreizehn Teilnehmern der Kreisklasse Ostpfalz einen zufrieden stellenden 7. Platz. Karl Beck leitete während dieser Jahre den Verein kommissarisch und Valentin Blatz führte die Vereinsgeschäfte.
Die Jugendabteilung stellte ihre erste Fußballschülermannschaft auf, in der bekannte Spieler wie Rühm, Klein, Brunn, Hellmann (ein jüngerer Bruder des früheren Mittelstürmers) und Armbruster ihre ersten Gehversuche machten. In der A-Jugend spielte seinerzeit auch Hermann Schäfer, der 1962 die Führung des Vereins übernahm. Der Vormarsch des SV Hochfeld war in jener Zeit nicht aufztuhalten. Die „ASZ“ schrieb am 28.11.1934: „Mit Ackerlängen führen die Hochfelder vor der Reichsbahnelf nach der Verbandsrunde. Der SV Hochfeld darf als sicherer Meister betrachtet werden.“ Doch in der Fastnachtzeit ging der Traum vom sicheren Meister zu Ende. Danach waren die Hochfelder wieder auf dem zweiten oder dritten Tabellenplatz. Ähnlich war es auch in den Jahren 1935/36, 1936/37 und 1937/38.
Zuletzt war der Aufstieg in die Bezirksliga fast sicher. Aber auch diesmal blieb den Spielern Schäfer, Blesch, Scheib, Link, Stellwagen, Jugendheimer, Handwerker, Hoffmann, Ormersbach, Schwed, Simmet und Brunn der Erfolg versagt. Ein Heimspiel gegen die „Reichsbahn“ brachte die Entscheidung: ein 1:1-Unentschieden. Jakob Brunn war durch den Schiedsrichter vorzeitig zum Umkleideraum geschickt worden, so dass die Mannschaft geschwächt war. Die Meisterschaft war verpasst. Aber zäh, wie die Hochfelder sind, gaben sie nicht auf. Im Gegenteil setzten sie im folgenden Jahr alles daran, die Scharte auszuwetzen. Der knapp 18-jährige Spieler Fauth kam neu in die Mannschaft. Nach einer anstrengenden Verbandsspielrunde kam die Mannschaft ins Endspiel um die Stadtmeisterschaft gegen Tura Ludwigshafen. Das erste Spiel endete 1:1 Unentschieden, das zweite verloren die jungen Hochfelder 2:1. Es wurde auf dem „Pfalz“-Platz ausgetragen. Wieder war man nach dramatischen Kampf ehrenvoll unterlegen.
Seit 1936 war Alfins Gering Spielausschussvorsitzender. Viel spielerisches Können hat er in den letzten Jahren seines Wirkens den Hochfeldern vermittelt. Von Spielern und Mitgliedern hoch geachtet, zählt er zu den verdienten Männern der Vereinsgeschichte. Als 1939 der Krieg ausbricht, werden neun Spieler der 1. Mannschaft zur Wehrmacht einberufen. Nur Willi Link und Walter Blesch brauchen nicht einzurücken. Als Gastspieler verhelfen sie der damals ruhmreichen Spielvereinigung Mundenheim in der Gauliga Westmark zu Fußballehren. Die Mannschaft des SV Hochfeld ist aufgelöst.